Wieviel sparen wir durch Gentests?

Wenn Hersteller für ihre Gentests werben, weisen sie schon einmal darauf hin, welche Ausgaben sie dem Gesundheitswesen ersparen könnten – weil weniger Frauen eine unnötige Chemotherapie bekommen würden. Doch welche Einsparungen wirklich möglich sind, ist schwer zu beziffern, da schon die Kosten einer Chemotherapie pauschal schwer zu berechnen sind: Jede ist anders, weil verschiedene Mittel in unterschiedlicher Dosis miteinander kombiniert werden und es keine Festpreise gibt. Und wenn durch die Chemotherapie Nebenwirkungen oder Folgeschäden auftreten, müssen auch diese eingerechnet werden.

Bei einem in Deutschland gängigen Therapieschema mit 16 Sitzungen und drei Präparaten kosten schon die Medikamente zwischen 5.000 und 10.000 Euro, sagt ein Experte. Dagegen sind die verfügbaren Gentests mit 1800 bis 3200 Euro tatsächlich eher günstig.

Aber bei wie vielen Patientinnen führt das Testergebnis dazu, dass die Patientin auf die Chemotherapie verzichtet? Sind es so viele, dass die insgesamt eingesparten Therapiekosten höher sind als die Kosten, die insgesamt durch die Tests anfallen? Erst dann würde unter dem Strich Geld gespart.

Dass durch Gentests weniger Chemotherapien anfallen, „scheint sich zu bestätigen“, schreibt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, fügt aber warnend hinzu: „Offen ist dagegen, ob der Verzicht auf eine Chemotherapie tatsächlich zu Recht erfolgt, ob insofern daraus Folgekosten erwachsen.“ Sprich: Bei wie vielen Frauen, die sich gegen die Therapie entscheiden, treten dann Rückfälle auf, die vermeidbar gewesen wären?