Die unverbindliche Therapie-Empfehlung
Was gilt als gute medizinische Praxis, als Behandlung nach allen Regeln der Kunst und dem aktuellen Stand der Forschung? Damit nicht jeder Arzt diese Frage selbst beantworten muss, gibt es Leitlinien für die Behandlung verschiedener Leiden. Ärzte können sich bei der Behandlung danach richten – mit der Betonung auf „können“, denn verpflichtet sind sie dazu nicht. Und in der gynäkologischen Krebsmedizin gibt es gleich mehrere solche Werke.
- Die Brustkrebs-Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO): Sie werden jedes Jahr neu ausgearbeitet von einem etwa 40-köpfigen Ärztegremium dieser Fachgesellschaft, das bewertet, welche Verfahren aufgrund der Datenlage empfehlenswert sind.
- Das Leitlinienprogramm Onkologie, erstellt von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland (AWMF) mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Diese Leitlinien werden in einem sehr aufwendigen Prozess erstellt. Die aktuelle Version zum Brustkrebs stammt aus dem Jahr 2012, die Überarbeitung beginnt gerade.
- Die St.-Gallen-Leitlinien: Alle zwei Jahre treffen sich internationale Experten auf dem Gebiet der Brustkrebsmedizin und beraten über neue Therapien und Diagnostik. Es wird darüber abgestimmt, welche Datenlage die Anwesenden überzeugt und welche nicht.